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Diese Assistenzsysteme sind ab Juli 2022 in PKWs Pflicht

Auto Assistenzsysteme
© metamorworks - Shutterstock.com

Eine neue EU-Verordnung, die aber bereits Ende 2019 in Kraft getreten ist, wird ab 6. Juli 2022 für alle in der EU typgenehmigten Pkw gültig. Diese Verordnung gilt ab dem 7. Juli 2022 für alle neu zugelassenen Pkws, diese müssen die vorgeschriebenen Assistenzsysteme serienmäßig an Bord haben. Sie wurde aus Gründen der Sicherheit ausgedacht, wobei so mancher Autofahrer sie möglicherweise auch als Bevormundung empfinden könnte.

Geschwindigkeitsassistent

Der Intelligente Geschwindigkeitsassistent, kurz ISA für Intelligent Speed Assistance, warnt den Fahrer entweder über eine Anzeige im Cockpit oder über ein vibrierendes Gaspedal, wenn er die vorgeschriebene Geschwindigkeit überschreitet. Mit Einschalten der Zündung ist dieser Assistent aktiv, soll jedoch manuell vom Fahrer deaktiviert werden können. Auch wenn er ausgeschaltet ist, zeigt der Assistent Informationen zu den jeweiligen Tempolimits an. Bisher haben Fahrzeuge eine manuell einstellbare Funktion, die sie auf der gleichen Geschwindigkeit hält und beim Bremsen wieder ausgeschaltet wird, oftmals Tempomat genannt.

Ereignisbezogene Datenaufzeichnung

Die Ereignisbezogene Datenaufzeichnung wird kurzerhand auch als Black Box bezeichnet und ist wohl der Assistent, der am meisten Widerstand provoziert. Um die Daten zu speichern, die vor, während und nach einem Unfall aufgezeichnet werden, muss die Ereignisbezogene Datenaufzeichnung laufend Daten sammeln. Dabei werden die Fahrzeuggeschwindigkeit, Bremsungen, Position und Neigung des Fahrzeugs auf der Straße, Zustand und Grad der Aktivierung aller Sicherheitssysteme, die Daten aus dem eCall-System und die Daten aus den aktiven Sicherheits- und Unfallvermeidungssystemen benötigt. Kein Wunder, dass mancher Autofahrer sich dadurch als gläserner Mensch betrachtet. Die aufgezeichneten Daten können von Behörden zur Unfallforschung gespeichert werden, allerdings nur im Rahmen des geschlossenen Systems.

Notbremsassistent

Der Notbremsassistent ist eine hilfreiche Einrichtung im Fahrzeug, denn er erkennt automatisch Gefahrensituationen, die eine Kollision zur Folge haben können. Er bremst das Fahrzeug so ab, dass ein Zusammenstoß entweder noch verhindert oder auf jeden Fall abgemildert werden kann. Sollte der Fahrer handlungsunfähig sein, beispielsweise aufgrund eines medizinischen Notfalls, ist das System möglicherweise lebensrettend. Die Daten erhält der Notbremsassistent durch die Kamerasysteme im Fahrzeug, die Daten aus dem Steuergerät und es nutzt Radar und Lidar, dem dreidimensionalen Laserscanning. Er kann manuell deaktiviert werden und ist beim nächsten Start wieder aktiv.

Notfall-Spurhalteassistent

Auto Spurhaltesystem
Das Auto Spurhaltesystem warnt den Fahrer wenn er die Spur verlässt
(© Karsten Neglia – Shutterstock.com)

Der Notfall-Spurhalteassistent  (ELK) warnt den Fahrzeugführer, wenn er ungewollt seine Fahrspur verlässt, beispielsweise bei einem Sekundenschlaf oder medizinischen Notfall. Er greift aggressiver als der normale Spurhalteassistent (LKA) ein und kann dadurch verhindern, dass das Fahrzeug in den Gegenverkehr gelangt oder von der Straße abzukommen droht. Der normale Spurhalteassistent wird lediglich ein Vibrieren des Lenkrades auslösen, wenn sich das Fahrzeug Richtung Mittel- oder Seitenstreifen bewegt.

Notbremslicht

Das Notbremslicht – auch als adaptives Bremslicht bezeichnet – zeigt anderen Verkehrsteilnehmern an, dass das vorausfahrende Fahrzeuge mit starker Verzögerung abgebremst wird. Neben dem eigentlichen Bremslicht leuchtet das Notbremslicht zusätzlich auf, wobei es in schneller Folge blinkend fungiert. Auch als Zusatzfunktion zum ABS-System ist es aktiv und es wird die Warnblinkanlage automatisch eingeschaltet, sobald das Fahrzeug zum Stehen gekommen ist. Gesteuert wird das Notbremslicht über das Steuergerät, den Pedaldruck, das Betätigungstempo des Bremspedals, ESP- und ABS-Aktion sowie die Geschwindigkeit des Fahrzeugs nebst Reifenhaftreibung.

Alkoholempfindliche Wegfahrsperre

Die alkoholempfindliche Wegfahrsperre ist zum Stichtag zwischen 2022 und 2024 als vorhandene standardisierte Schnittstelle vorgesehen, damit das Nachrüsten einer solchen Wegfahrsperre ermöglicht wird. Lediglich die Vorrichtung für den Einbau ist vorgeschrieben, nicht das Kontrollgerät selbst. Beim Hersteller Volvo ist bereits das entsprechende Gerät im Fahrzeug vorhanden. Es misst den Atemalkohol und aktiviert die Zündung erst nach einer positiven Atemprobe. Unklar dürfte sein, ob es bei einem alkoholisierten Beifahrer funktioniert.

Müdigkeitswarner

Der Müdigkeitswarner, der auch als Warnsystem bei nachlassender Konzentration bezeichnet wird, ermittelt die Fahrtüchtigkeit des Fahrers über dessen Augen- bzw. Lidbewegungen. Auch die Lenkbewegungen werden in die Beurteilung einbezogen. Für die EU ist diese Technik ein hochintelligenter Müdigkeitswarner, ohne dabei näher auf die Technik einzugehen. Unklar ist demnach, wie die Warnung aussehen könnte. Mittlerweile ist der Müdigkeitswarner bereits in vielen Neuwagen Standard. Der Hinweis für den Fahrer wird meistens in Form eines Kaffeetassen-Symbols angegeben.

Rückfahrassistent

Auto Rückfahrkamera
Die Auto Rückfahrkamera erleichtert das Rückwärtsfahren und das einparken
(© smolaw – Shutterstock.com)

Rückfahrassistenten in Fahrzeugen sind schon eine Weile in Neufahrzeugen aktiv und nicht mehr so neu und unbekannt. Dieser Assistenz erkennt Hindernisse oder auch Personen, die sich hinter dem Fahrzeug befinden. Möchte der Fahrer das Fahrzeug rückwärts bewegen, wird er mit einem Signalton gewarnt. Manche Fahrzeuge haben diesen Rückfahrassistenten auch mit einer Rückfahrkamera gekoppelt.

Sicherheitsgurt-Warnsystem

Jeder kennt es vor allem daher, dass es piept oder klingelt, wenn der Sicherheitsgurt nicht oder nicht richtig angelegt wurde, wenn das Fahrzeug gestartet wurde. Dieses Warnsystem ist bereits seit September 2019 Vorschrift in neuen Fahrzeugen und gilt sowohl für die Vorder- als auch für die Rücksitze. Zwar hat es keine Konsequenz auf die Mobilität des Fahrzeugs, wenn der Sicherheitsgurt weiterhin nicht oder nicht richtig angelegt ist, aber es entstehen so lange akustische Geräusche, bis dieser Vorgang durchgeführt wurde. Manche Fahrzeuge haben gelegentlich Fehlinterpretationen und geben Geräusche, wenn auf dem Beifahrersitz ein Einkaufskorb abgestellt wurde, der das Mindestgewicht zum Auslösen des Kontaktes hat. Entweder schnallt man ihn an oder stellt ihn dann in den Kofferraum.

Reifendrucküberwachung

Reifendrucküberwachung
Die Reifendrucküberwachung überprüft den Luftdruck der Reifen und warnt sobald diese unterschritten werden
(© MagioreStock – Shutterstock.com)

Die Reifendrucküberwachung, auch als automatische Luftdrucküberwachung bezeichnet, soll dem Autofahrer nicht nur helfen, seine Spritkosten gering zu halten, sofern das überhaupt noch möglich ist. Auch hilft der Assistent, Unfälle zu verhindern. Bei der Reifendrucküberwachung gibt es direkt und indirekt messende Systeme, die jeweils ihre Vor- und Nachteile besitzen. Die direkt messenden Systeme werten jeden Reifendruck einzeln aus und teilen dem Fahrer den jeweiligen Wert mit, sodass er die Reifen wieder mit Luft aufpumpen kann. Einfacher, aber nicht so genau arbeiten die indirekt messenden Systeme, sogenannte RDKS-Systeme. Sie registrieren Veränderungen an den Reifen und bestimmen den Druck nur mittelbar. Ändert sich das Abrollverhalten durch den verringerten Luftdruck oder das Schwingungsverhalten des Reifens, wird ein Hinweis gegeben. Der Vorteil dieses Systems ist, dass es unabhängig von einem Reifenwechsel arbeitet. Aber es reagiert trotzdem langsamer als das direkt messende System.