Es muss nicht immer die Designerware aus dem Möbelhaus sein. Mit dem Kauf gebrauchter Möbel lässt sich viel Geld sparen. Ein wenig handwerkliches Geschick, und der verstaubte Dachbodenfund wird wieder zum echten Schmuckstück. Wo gebrauchte Möbel gekauft werden können, worauf beim Kauf zu achten ist und mit welchen Kniffen Möbel einfach restauriert werden können, erfahren Sie hier.
Der Einkauf
Es gibt viele Möglichkeiten schöne Möbel zu erwerben. Hier die wichtigsten Einkaufsquellen.
Der Flohmarkt
Der Flohmarkt ist vielleicht die stilvollste Art, um an hübsche Gebrauchtmöbel zu kommen. Der Käufer kann hier gemütlich von Stand zu Stand schlendern und die einzelnen Stücke genau in Augenschein nehmen. Wichtig ist es, möglichst früh vor Ort zu sein, denn zu späterer Stunde sind viele Schnäppchen und besonders schöne Stücke schon vergeben. Wann und wo die interessantesten Märkte abgehalten werden, kann den lokalen Anzeigenblättern entnommen werden.
Der Markt-Käufer sollte die Möbelstücke genau auf Schwachstellen überprüfen und ein wenig Verhandlungsgeschick an den Tag legen. Auf Flohmärkten gibt es keine festen Preise, der vom Verkäufer genannte Preis ist daher nur die Verhandlungsbasis. Aber genau das macht den Reiz, Käufer und Verkäufer kommen miteinander ins Gespräch, können Vorzüge und Nachteile des begehrten Möbelstücks erörtern und gehen im Idealfall nach dem erfolgreichen Geschäft zufrieden auseinander. Flohmärkte gibt es so gut wie in jeder größeren Stadt.
Die Antiquitätenbörsen
Hochwertige Gebrauchtmöbel werden oft nicht auf Flohmärkten, sondern bei sogenannten Antiquitätenbörsen verkauft. Die Verkäufer sind dann meist Experten, die genau über Bauzeit und stilistische Besonderheiten der Möbelstücke Auskunft geben können. Auf Antiquitätenbörsen sind viele der Exponate bereits restauriert, so dass der Käufer sie Zuhause sofort aufstellen kann. Das hat allerdings auch seinen Preis. Echte Schnäppchen sind auf Antiquitätenbörsen selten zu machen.
Das Gebrauchtmöbelhaus
Es gibt Händler, die sich auf Haushaltsauflösungen spezialisiert haben und ihre Ware in Gebrauchtmöbelhäusern anbieten. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er, genau wie in einem herkömmlichen Möbelhaus, viele Stücke direkt an einem Ort miteinander vergleichen kann. Ein weiterer Vorteil für den Käufer besteht darin, dass vom Händler meist eine Gewährleistung auf die gebrauchten Artikel gegeben wird. So kann der Kunde die Ware problemlos zurückgeben, wenn er nach dem Kauf einen Fehler entdeckt. Adressen von Gebrauchtmöbelhäusern finden sie im Internet.
Das Internet
Das Internet ist die bequemste Art, Möbel zu kaufen, birgt aber auch einige Unsicherheiten. Oft kann die Ware nicht vor Ort besichtigt werden. Der Käufer kann sich lediglich die Fotos im Netz ansehen und kauft das gewünschte Möbelstück dann online. Gerade bei teureren Möbelstücken sollte der Kunde jedoch darauf bestehen, sich die Ware vor Ort anzusehen, so der Standort für ihn erreichbar ist.
Der Vorteil des Internets liegt in der Produktvielfalt. Auf Auktionsportalen wie eBay und bei App-Flohmärkten wie Stuffle oder Shpock lassen sich unendlich viele Möbelstücke entdecken.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Beim Kauf von gebrauchten Möbeln ist es wichtig, die Stücke genau unter die Lupe zu nehmen, um mögliche Schäden rechtzeitig zu entdecken. So sollten zum Beispiel bei Schränken die Türen überprüft werden, um sicher zu sein, dass sie problemlos schließen. Gerade ältere Schränke sind oft verzogen das ärgerliche Problem tritt also häufig auf. Auch die Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Schrankelementen sollten untersucht werden. Zwischen den Fugen dürfen keine Lücken bestehen.
Der Holzwurm kann älteren Möbelstücken sehr zusetzen. An kleinen Löchern lässt sich erkennen, ob der Schädling beim begehrten Stück zugeschlagen hat. Befinden sich Sägespäne unter dem Möbel, sind die Tiere eventuell sogar noch aktiv.
Käufer können zudem am Möbelstück riechen, um einen Schimmelbefall auszuschließen, der meist einen muffig-pilzigen Geruch mit sich bringt. Auch die Lackierung kann einem kurzen Test unterzogen werden. Selbst bei verstaubten Möbeln genügt es meist, mit der Hand über die lackierten Flächen zu fahren, um Kratzer zu ertasten. Bei Bürostühlen ist es wichtig, die einzelnen Funktionen zu überprüfen, etwa ob der Stuhl noch höhenverstellbar ist.
Wie richte ich gebrauchte Möbel wieder her?
Es ist gar nicht so schwierig, Möbel wieder herzurichten. Allerdings verlangen unterschiedliche Möbelstücke auch unterschiedliche Behandlungen. Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen für Schränke, Tische oder Stühle. Wertvolle Antiquitäten gehören aber immer in die Hände eines Fachmanns.
Am Beispiel eines Holzstuhls lässt sich eine individuelle Herrichtung im Grundsatz gut erläutern. Benötigt werden lediglich Schleifpapier, Bordürenkleister, bedrucktes Papier und Klarlack. Zunächst wird der Stuhl mit dem Sandpapier aufgeraut. Das sorgt dafür, dass das Papier besser haftet. Nun wird das Papier in gleichmäßig große Stücke geschnitten und eingekleistert. Jetzt kann der Stuhl mit dem Papier beklebt werden. Wenn alles getrocknet ist, wird Klarlack aufgetragen – fertig ist ein einzigartiges Möbelstück, das so in keinem Kaufhaus zu erwerben ist.
Handwerker, die größere Möbelstücke aufarbeiten wollen, finden in vielen Städten offene Werkstätten, die jedermann zugänglich sind und in denen das Werkzeug ausgeliehen werden kann.
Sind neue Möbel besser?
Gerade günstige neue Möbel sind häufig nicht besser als ihre betagten Verwandten. Ältere Möbel wurden oft aufwendig gefertigt und sind auch nach vielen Jahrzehnten noch voll funktionsfähig.
Günstige neue Möbel werden dagegen häufig im Schnellverfahren hergestellt, sind daher nur verleimt und nicht geschraubt oder mit Zargen stabilisiert. Solche Stücke sind oft schon nach wenigen Monaten ein Fall für den Wertstoffhof.
Neue Möbel auch für Startups?
Neben Privatpersonen können gerade junge Unternehmer den Kauf gebrauchter Möbel in Erwägung ziehen. Das entspricht dem oft begrenzten Betriebskapital des Startups, erfüllt alle Funktionen und wirkt zugleich bodenständig-sympathisch auf Besucher.
Viele Firmen scheitern, weil gerade in der Anfangsphase zuviel Geld für die Ausstattung aufgewendet, und zu wenig Wert auf die Entwicklung der Geschäftsidee gelegt wird. Und so mancher hochangesehene Unternehmer hat aus Nostalgie noch den ersten, gebraucht erworbenen Bürostuhl in seinen Geschäftsräumen stehen.